Die Gemeindeversammlung der Kreuzgemeinde Stadthagen hat in ihrer Jahreshauptversammlung
am 24. Febr. 2002 beschlossen, die beiden hinteren Kirchenfenster
bunt verglasen zu lassen. Die beiden vorderen Fenster sollen in ihrer "neuen Durchsichtigkeit"
erhalten bleiben.
Es wurde beschlossen, von zwei Künstlern Entwürfe für die Buntfenster einzuholen, welche
nun vorliegen.
Die beiden Entwürfe werden weiter unten auf dieser Seite vorgestellt. Die Künstler, Frau
Regina Piesbergen aus Feggendorf und
Herr Gerlach Bente aus Radevormwald, haben zur Veröffentlichung auf dieser Website ausdrücklich
ihre Zustimmung erteilt. Eine weitergehende Verwendung der Entwürfe
und Fotos ist nicht zulässig.
Die beiden Künstler waren am 09.06.2002 bei uns im Gottesdienst und haben ihre Entwürfe
persönlich vorgestellt. Die wesentlichen Aussagen sind in der folgenden
Zusammenfassung enthalten, die von ihnen selbst verfasst wurden.
Die Gemeindeversammlung der Kreuzgemeinde Stadthagen hat am 01. Sep. 2002 beschlossen,
die Buntfenster nach dem Entwurf von Frau Piesbergen einbauen zu lassen.
Am 18. und 19. März 2003 wurden die Buntfenster nach dem Entwurf von Frau Piesbergen in
unsere Kreuzkirche eingebaut.
Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, wie es im 1. Buch Mose, Genesis, der Bibel
beschrieben ist.
Durch den Sündenfall, ausgelöst durch den Ungehorsam der ersten Menschen gegen GOTT, stürzt
der Mensch sich und die gesamte Schöpfung ins Dunkel. Ein menschliches
Profil durchzieht den Baum, weil der Mensch der schuldig Gewordene ist, der den Riss durch
die erschaffene Welt verursacht hat. An dieser Stelle ist das Laubwerk
dunkler als im übrigen Bild. Ebenso ist die Frucht nicht mehr leuchtend "gut", sondern
verhalten in den Farben.
Links vom Baum stirbt Jesus Christus, Gottes Sohn, am Kreuz für die Sünde der ganzen
Menschheit. Er ist in einer Farbe dargestellt, die ein menschlicher Körper
normalerweise nicht hat; er ist dunkel violett vor Schuld, Sünde und Tod, die er ans
Kreuz trug. Auch das Getrenntsein von Gott kommt darin zum Ausdruck. Sünde
scheidet von Gott. Fünf rote Wunden zeichnen seinen Körper. Am Karfreitag verlor in der
Todesstunde auch die Sonne ihren Schein, es wurde finster über ihm.
Gott Vater nimmt das Opfer seines Sohnes an. Über ihm geht die Sonne der Gerechtigkeit auf.
Christus hat uns wieder recht gemacht vor Gott.
Rechtes Fenster:
In der Fenstermitte steht Jesus Christus, der Auferstandene, als segnender Herr. Er ist in
Grün gehalten, der Symbolfarbe für LEBEN, HOFFNUNG und Weinstock
"Ich bin der rechte Weinstock" (Ev. Joh. 15 Vers 1). Er trägt die fünf roten Wunden. Es
heißt in der Bibel, dass er wiederkommen wird in der Herrlichkeit und
dass wir ihn an den Wunden werden erkennen können (Sachaja 12 Vers 10 - Ev. Joh. 19 Vers 37
und Offenbarung 1 Vers 17).
Rechts und links von ihm sind die beiden Sakramente dargestellt: Taufe und Abendmahl. In
ihnen sind wir der Gegenwart
Gottes gewiss und gehören zu IHM.
Das Symbol für die Trinität, Dreieinigkeit Gottes, wird deutlich im Dreieck mit Auge, einem
sehr alten Symbol.
Die Fensterecke nimmt der Heilige Geist ein, dargestellt als Vogel. Um das alles zu verstehen
und glauben zu können, brauchen wir GOTT, den Heiligen Geist.
Dieser ist dargestellt wie eine Taube lt. Aussagen der Bibel an vielen Stellen.
"Gott, der Herr, ist Sonne und Schild" - so heißt es in Psalm 84 Vers 12. Das Zentrum der
Sonne liegt sowohl in der Herzgegend der Christusfigur als
auch im
Schnittpunkt des Kreuzes, das der Herr trägt, gewissermaßen als Erkennungszeichen. Er hängt
nicht mehr daran. Der segnende Herr wird durch die gekrümmten Linien
angedeutet, die von seinen Armen sich über das gesamte Bild fortsetzt.
Da wir Bilder eher von links nach rechts als umgekehrt lesen, empfinden wir z.B. eine von
links nach rechts unten führende Schräge als "fallend" und
damit als ein Signal für Abstieg oder Ähnliches.
Linkes Fenster:
"Es kommt etwas von oben herab" Matthäus 28 Vers 2 und 3: "...Denn ein Engel des Herrn
kam vom Himmel herab, ...."
Wenn Sie so wollen ist hier das herabkommen dargestellt.
Rechtes Fenster:
Der Engel bzw. seine Flügel sind zu sehen. "Er tritt in die Bildfläche" -
".... trat herzu und wälzte den Stein ab und setzte sich darauf. Und seine Erscheinung
war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee."
Der Engel selbst eine reine Lichtgestalt. Engel sind in der Bibel nicht besonders umschrieben,
Er ist eigentlich nicht darstellbar.
Die beiden Fenster sind symmetrisch angeordnet, der Engel steht frontal zum Betrachter. Durch
die Symmetrie und Frontalität gewinnt die Komposition an Würde und
Feierlichkeit. Der Hintergrund (weiße Flächen) vermittelt durch seine waagerechten Linien ein
Grundgefühl der Ruhe.
Der Engel dagegen gibt durch seine kurvigen Linien ein Grundgefühl für Lebendigkeit.
Mir geht es bei den Fenstern nicht um rasche Erkennbarkeit des Themas, oder um die möglichst
eindeutige Zuordnung des Bildes zu einem biblischen Text, sondern
um die Vieldeutigkeit.
Es gibt einige Bibelstellen in denen von Engeln die Rede ist und ich möchte mich und den
Betrachter nicht auf eine einzige Stelle festlegen bzw. eine Bibelstelle
illustrieren.
Aus der Sehnsucht nach Ruhe und Ordnung habe ich eine klar gegliederte Darstellung gewählt.
Zunächst lässt sie den Gedanken freien Lauf bzw. bietet eine Menge
Assoziationsmöglichkeiten, z.B. Blütenknospe, Engel, Grün - Farbe der Hoffnung etc. Anders
formuliert, ein Fenster in der Kirche auf das man eine Stunde lang fixiert
schaut, läuft sonst sehr schnell Gefahr, seine Wirkung zu verbrauchen.
Manche von Ihnen werden beim ersten Betrachten vielleicht denken, daß man in den Fenstern
mehr hätte darstellen können, aber das habe ich aus zwei Gründen nicht getan.
Zum einen leben wir heute in einer Zeit in der man mit Farben, Werbung und Eindrücken
regelrecht zugeschüttet wird und zum anderen wollte ich einen fließenden Übergang
zu den übrigen Fenstern schaffen. Ich habe mich deshalb bei den Entwürfen auf Weniges
beschränkt und dieses bis ins kleinste Detail sehr exakt ausgearbeitet.
Mir war es wichtig, daß die Fenster sich im Kirchenraum einordnen und ein geschlossenes Bild
mit den übrigen Fenstern ergeben. Deshalb ist auch normales Fensterglas
mit eingearbeitet (der Entwurf wurde ergänzend bearbeitet, d.h. die unteren 15 % bleiben
jeweils durchsichtig).
Ich bin bei meinen Entwürfen sehr stark auf die vorhandene Architektur eingegangen und
habe viele Elemente daraus in die Fenster übernommen. Die Formensprache in den
Fenstern taucht sowohl in der dazwischenstehenden Orgel, in der Decke, als auch in den
beiden Altarfenstern auf.